Die „Bayrische Toskana“ - ein Exkursionsbericht über das Lauterachtal

Warum nach Italien reisen, wenn doch die „Toskana“ im Gebiet der eigenen Regionalgruppe zu

finden ist, zumindest wenn den Werbeslogans der bayerischen Touristik zu glauben ist.

Nun gut, Weinberge und Olivenhaine haben wir nicht gefunden, aber die lichtdurchfluteten
Kiefernwälder duften in der Sonnenwärme schon verdächtig nach mediterranen Pinienwäldern.
Trotz der werblichen Superlative handelt es sich um eine touristisch eher ruhige Region, so dass
sich auch die Suche nach einer passenden Unterkunft als nicht ganz trivial erwies, aber sich
schlussendlich doch ein geeigneter Standort finden ließ.

Was zeichnet aber nun die Region aus? Zunächst einmal prägt die Lauterach - ein sehr natürlicher
Mittelgebirgsbach mit hervorragender Wasserqualität - das Landschaftsbild. Hier fühlen sich
Bachforellen, Flusskrebse, Wasseramseln und Eisvögel wohl. Die angrenzten Wiesen werden noch
extensiv bewirtschaftet, die Talhänge bilden ein Mosaik kleinräumiger Lebensraumstrukturen, mit
Kalkmagerrasen, Wachholderhängen, lichten Kiefernwäldern. Regelmäßige, aber extensive
Beweidung sorgt für eine üppige Vielfalt an Pflanzen der Magerstandorte mit ihren wertvollen
Insektengesellschaften.

Ein nicht zu unterschätzender „Standortvorteil“ ist der direkt angrenzende Truppenübungsplatz
„Hohenfels“ der US-Army. Ein riesiges Areal, das nie direkt mit den Segnungen der modernen
Landwirtschaft in Berührung gekommen ist, und somit einen Hotspot und Reservoir der
Biodiversität darstellt. Was sich auch auf die Artenvielfalt im angrenzenden Lauterachtal auswirkt.

Am 24.06. traf sich unsere 13-köpfige Exkursionsgesellschaft zunächst nachmittags in der
Hohenburger Hammermühle auf Kaffee, Kuchen und regionale Leckereien. Nach der Corona-
Durststrecke eine willkommene Gelegenheit sich in Ruhe zu unterhalten, bevor am Abend die
ersten Fotoziele ins Visier genommen wurden.

Der Samstag belohnte uns mit einigen überaus lohnenden Fotozielen und interessanten
Naturbeobachtungen, mit einem nicht ganz alltäglichen Artenspektrum.

Am Abend hatten wir noch mit dem Besuch des Fledermaushauses in Hohenburg ein besonders
spannendes Naturerlebnis auf unsrer „To-Do-Liste“.

Das Fledermaushaus beherbergt die einzige bekannte Wochenstube der Großen Hufeisennase in
Deutschland. Im Laufe des Junis waren 150 Fledermäuse zur Welt gekommen, die sich mittels
Infrarot-Kameras störungsfrei beobachten lassen. Bei Einbruch der Dunkelheit hatten wir noch
das eindrückliche Erlebnis die Muttertiere beim Ausflug zur Jagd hautnah beobachten zu
können.

Ein besonders Dank gilt Alexander Gnatz, dem Gebietsbetreuer und profunden Fledermauskenner,
der uns mit viel Begeisterung und Wissen einen unvergesslichen Abend bei den Fledermäusen
ermöglichte.

Ein langer Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit wenigen Ruhephasen ließ uns
erschöpft aber begeistert in die Betten sinken.

Sonntags waren zwar schon die ersten Ermüdungserscheinungen festzustellen, jedoch sollen
noch GDT-Fotografen bis spät am Nachmittag in reger Aktivität gesehen worden sein.

Alles in Allen blicken wir auf ein ungeheuer spannendes und intensives Natur- und
Fotowochenende zurück, bei dem auch genug Zeit für gute Gespräche und gemütliches
Beisammensein blieb.

Wir werden wohl nicht das letzte Mal dieses schöne Fleckchen Bayern besucht haben.

 

Bilder von der Exkursion: