Fotoexkursion in den Basaltbruch Zinst, oder: Erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt . . .
von Thomas Winkelbauer
Am 1. Mai versammelte sich eine stattliche Anzahl Mitglieder unserer Regionalgruppe pünktlich um 8:15 Uhr zu einem weiteren Highlight des Jahresprogramms 2025: Martin Schmid hatte eine exklusive Besuchserlaubnis für den aufgelassenen Basaltbruch Zinst, ein streng geschütztes und abgesperrtes LBV-Schutzgebiet im Landkreis Tirschenreuth, organisieren können.
Bis 2005 war dieser Steinbruch noch in Betrieb gewesen. Nach der Auflassung erwarb im Jahr 2012 der LBV dieses etwa 42 ha große Gelände und wandelte es in Eigenregie in ein großartiges Schutzgebiet um. Konrad Zier nahm uns in seiner Funktion als Naturschutzwächter in Empfang, gewährte uns Einlass, begleitete die Exkursion, und berichtete mit großem Fachwissen und Elan von diesem einzigartigen Naturschutzprojekt.
Angesichts der Ankündigung und der Berichte einiger Mitglieder unserer Gruppe, die 2024 schon einmal die Gelegenheit bekommen hatten, den Bruch zu besuchen, waren unsere Erwartungen an diesen Tagesausflug entsprechend hoch. Alle Teilnehmer waren in großer Vorfreude und Erwartung auf etliche vorhandene Feuchtbiotope, reich besetzt mit Amphibien und anderem Getier. Das Wetter war prächtig, und so machten wir uns – die meisten gut ausgerüstet mit Gummistiefeln – frohen Mutes und strammen Schrittes auf den Weg durch das extra für uns geöffnete Tor.
Doch apropos Wetter: Hatten wir in unserer Vorfreude das reichlich „gute“ Wetter der vergangenen Wochen, ja Monate, und dessen Auswirkungen auf die Natur tatsächlich realisiert? Waren wir uns der Tatsache bewusst, das „Grundwassergespeiste permanente Gewässer“, „temporäre Kleingewässer“, und die darin lebende Fauna, wie es in der Beschreibung des Zinster Bruchs auf der Homepage des LBV heißt, vielleicht auf die Speisung durch Niederschläge zwingend angewiesen sind?
Man hatte jedenfalls das Gefühl, dass die Gesichter der Exkursionsteilnehmer immer länger wurden, je weiter wir in den Bruch vordringen konnten, je länger wir den Ausführungen Konrad Ziers zuhörten, je mehr stark geschrumpfte oder ausgetrocknete Kleinst-Feuchtgebiete wir zu Gesicht bekamen ...
Ob uns da die Sichtung von Amphibien etc., und damit die ersehnten photographische Highlights gelingen würden?
Die ersten schienen sich jedenfalls schon mit Kleinstspinnen, Wasserläufern, der Raupe eines Scheckenfalters als „Model“ arrangieren zu wollen, als plötzlich in einem der Tümpel eine schwimmende Blindschleiche gesichtet wurde! „Nichts wie hin!“ war da gleich das Motto, und schnell versammelte sich ein größerer Pulk an Photographen um dieses Model. Aus der Ferne betrachtet war ich mir übrigens da nicht ganz sicher, wer hier wen neugieriger und gespannter beobachtete ...
Und dann waren plötzlich Frösche zu hören – und zu sehen! Und da, ist das nicht ein Abendpfauenauge? Einfach nur faszinierend, diesen Schmetterling in aller Ruhe und Ausführlichkeit betrachten und ablichten zu können . . . So verging die Zeit dann doch wie im Flug, und die Speicherkarten begannen sich langsam zu füllen. Der durch Konrad vorgeschlagene Wechsel in einen anderen Teil des Steinbruchs ermöglichte uns sogar noch die Sichtung von ein paar wenigen Teich- und Kammmolchen, Kreuzkröten, Libellenlarven, Libellen, Echsen, . . .
Beeindruckt von diesem dann doch Erlebten, vielleicht auch ein wenig nachdenklich über die hier deutlich wahrzunehmenden Auswirkungen des Klimawandels, verließen wir schließlich nach knapp fünf Stunden den Steinbruch, um die Eindrücke bei einem guten Mittagessen im unweit gelegenen Fuchsendorf etwas sacken zu lassen.
An dieser Stelle gilt es ganz herzlich Martin und Karsten für die gewohnt professionelle Planung und Durchführung der Exkursion, vor allem und besonders aber Konrad Zier vom LBV für dessen selbstlosen Einsatz für dieses Projekt und seine Gastfreundschaft uns gegenüber, zu danken!
Teilnehmer:
Karsten Gieselmann
Jörg Herzog
Uwe Kribus
Hauke Lindhorst
Thomas Marth
Maik Musall
Susanne Paulus
Martin Schmid
Desiree Schwers
Natascha Streng
Thomas Veltkamp
Rüdiger Weis
Sigrid Winkelbauer
Thomas Winkelbauer
Jenny Loreen Zierold
Arbeitsbilder:
Bilder von der Exkursion: